Sinnlos

"Keinen Sinn mehr.
Es hat alles keinen Sinn mehr.
Ich sehe keinen Sinn mehr.
Mich hält nur noch wenig zurück.
Und es wird immer weniger.
Warum?

Mir ist meine Zukunft schon wieder egal.
Immer kämpfen. Nur für neue Löcher, neue Enttäuschungen, neue Bekanntschaften, die mich zerstören!
Ich hätte am besten direkt bei meiner Geburt sterben sollen. Warum hat mir Gott das vergönnt?
Mir wäre so viel erspart geblieben.
Scheiss auf die schönen Momente, die lieben Menschen, die sich wirklich um mich sorgen. Es ist es nicht mehr wert.

Ich will sterben.
Ich will, dass es aufhört.
Ich will nicht mehr kämpfen müssen.
Ich will dass es aufhört, dass mich einfach alle in Ruhe lassen, dass es aufhört weh zu tun.

Ich will nicht mehr um eine Zukunft kämpfen, für die es nicht zu kämpfen lohnt.
Wie sieht denn mein weiteres Leben aus? Auch nicht anders, als es im Moment ist.
Es wird sich nie etwas ändern.
Niemals!!
Wenn ich eine Arbeit finde, mobben mich die Kollegen ohne unterlass, wenn ich neue Menschen kennen lerne, geht das schnell auseinander, weil sie mich auch nicht anders behandeln!

Kann ich es ihnen verübeln? Es liegt wohl an mir. Da können die anderen nichts für. Es hat schon immer an mir gelegen. Irgendetwas scheine ich da an mir zu haben. Ich weiss nicht, was es ist, aber ich weiss, dass es mich zerstört.
Und es liegt nur an mir.
Wie kann ich es den Menschen verübeln, dass sie mich behandeln, wie sie es nunmal immer tun?
Es ist ja meine eigene Schuld.
Wie eine Schrift auf der Stirn: "Ja, bitte behandel mich schlecht."
Es passiert immer wieder. Immer wieder mit anderen Menschen. Da ist doch die logische Schlussfolgerung, dass es an mir nur liegen kann. Wie können denn alle anderen nur so scheisse sein, und ich soll unschuldig und toll sein? Nee, da stimmt doch was nicht. Es muss also an mir liegen.

Es ist alles so sinnlos.
Ich finde einfach keinen Sinn mehr. Wenn ich weiter arbeiten gehe, weiter kämpfe, dann passiert das hier immer und immer wieder. Und ich kann nichts daran ändern.
Warum also kämpfen?

Wenn ich aber nicht arbeiten gehe, was soll ich dann wieder machen? Dann hab ich wieder kein Geld. Und dann?? Dann bin ich wieder auf meinen vater angewiesen. Ist die Frage, was schlimmer ist...

Wie soll es sonst weiter gehen? Ich müsste wieder zum Seelenklemptner, ich hab einfach so keinen Bock mehr zu reden. Einmal die Woche und es bringt doch nichts.

Und in die Klinik will ich nicht schon wieder.
Ich will das einfach nicht mehr.
Aus, Ende.
Ich habs so satt, mich da wieder bevormunden zu lassen.
Nachher kommt dann wieder: "Ja, bist doch selbst schuld, dass Du wieder da bist, du hast es doch selbst so weit kommen lassen. Du bist selbst schuld. Es liegt alleine an Dir. Hättest Du besser auf Dich aufgepasst, wäre das nie passiert."

Kann ich überhaupt jemals alleine leben?
Solange mich die Menschen einfach in Ruhe lassen, verdammt noch mal, dann ja.

Ich wünschte, ich wäre irgendwo alleine. In der Wildnis, oder so. Nur ich alleine. Ganz auf mich alleine gestellt. Ohne jegliche andere Menschen. Nur ich alleine, die Natur und die Tiere. Ich hätte meine Ruhe. Ich hätte endlich meine Ruhe. Ruhe. Ruhe.
Das wäre so schön.

Jetzt ist der Wunsch zu sterben gewichen, die Klinge liegt wieder neben mir, ist aus meiner Hand gefallen.
Bin ich nicht einfach zu feige?
Warum halte ich mich immer selbst davon ab?
-----

 

Je mehr ich dagegen ankämpfe, dass mich andere Menschen schlecht behandeln, desto mehr reite ich michin die Scheisse. Je mehr ich kämpfe, desto mehr Probleme bekomme ich.
Je mehr Probleme ich habe, desto mehr muss ich kämpfen.

Ich durchbreche diesen Kreis indem ich einfach aufhöre zu kämpfen.
So einfach ist es dann doch leider nicht. Etwas in mir will leben, will kämpfen, will eine schöne Zukunft aufbauen.

Es ist glaube ich meine Hoffnung.
Ich wünschte mir, sie würde einfach sterben.
Dann könnte ich auch endlich in Ruhe sterben...

Es tut mir leid.

Ich will das alles nicht mehr."

Tagebucheintrag vom 13.12.2005

 

Kommentar:

Naja, erst wollte ich das nicht veröffentlichen. Aber da ich mit meiner Seite versuche, mein Leben, meine Gefühle und meine Gedanken so verständlich wie möglich darzustellen, gehört diese Seite von mir leider auch hier her.
Es ist eine Seite, die ich nicht an mir mag, vor der ich Angst habe, und die ich nur selten einem Menschen gezeigt habe.
Ich habe Angst, dass man mich für nicht mehr zurechnungsfähig oder so ansieht, oder für total plemm plemm.
Deshalb schliesse ich das gerne weg und mache es nur mit mir aus.

Wenn solche Gefühlsausbrüche und Hoffnungslosigkeiten hoch kommen, ziehe ich mich grundsätzlich zurück und möchte alleine sein, weil ich mich in dem Moment niemandem antun möchte.

Trotzdem finde ich es wichtig, es doch an die Öffentlichkeit zu bringen, weil es vielleicht dabei hilft, auch diese Seite von uns Borderlinern zu verstehen, oder wenigstens ansatzweise zu begreifen.

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